Tag 9 und 10 – von Trenta nach Nova Goricia und weiter nach Divača

Tag 9 und 10 – von Trenta nach Nova Goricia und weiter nach Divača

Mein Tag startete ganz gut, auch wenn es in der Früh wieder ein wenig zu Regnen begann, wenn auch nur ganz kurz. Danach kam auch gleich wieder die Sonne über den Berg und trocknete Alles ab. Wenn man mit dem Rad unterwegs ist, spielt die Wettergeschichte eine primäre Rolle – glaubt mir das. Deswegen gehe ich darauf auch immer wieder gerne ein.

Ich packte, wie jeden Tag, mein Zeug zusammen und verschnürte es auf meinem Fahrrad. Jetzt ging es nur noch schön Bergab, deswegen hatte ich ja keine Eile und genoss noch einen Milchkaffee, zahlte und setzte mich in Bewegung grob Richtung Koper. Die Bergabfahrts-Euphorie hielt diesmal eine ganze Weile an und ich ließ es durch das wunderschöne Soca-Tal rollen.

Entspannung nach anstrengenden Bergetappen

Es ging über Bovec, weiter nach Kobarid durch Tolmin bis nach Nova Goricia. Heute wollte ich mal ein paar Kilometer machen und die Abfahrt half mir sehr dabei. Nach den letzten anstrengenden Tagen mit vielen Steigungen und Höhenmetern war das eine echte Wohltat. Bis Tolmin war auch alles super aber dann ging es wieder in die Ebene und ich hatte starken Gegenwind.

Außerdem bewege ich mich ja mit jedem Kilometer näher Richtung Süden und das merkt man deutlich an der Hitze. Aber ich will mich nicht beschweren, schließlich bin ich ja eine ganze Zeit duch den Regen gefahren – also mit Schwitzen geht alles klar. Nach einer gewissen Zeit der Monotonie (immer auf der Straße; Autos um mich rum) reicht es dann auch mal wieder. Maps angeschmissen und geschaut wie lange der Irrsinn noch anhalten mochte. Zum Gück waren es nur noch ca. 12 km bis Nova Goricia.

Ein Engel zur rechten Zeit

Dann nochmal kräftig reintreten – läuft. Ich war schneller als erwartet angekommen und so im Flow, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass ich eigentlich schon angekommen war. An einer Kreuzung, bei der ich durch eine rote Ampel ausgebremst worden bin, fragte ich doch lieber mal einen Passanten, der auch mit dem Rad an der Ampel stand, wo ich mich denn befinden würde. Er sagte, dass wir in Nova Goricia sind. Wow, so schnell und weit bin ich heute gekommen – läuft. Die weitere Fage – natürlich nach einem Campinplatz. Er erklärte mir den Weg, wir verabschiedeten uns und fuhren los. Doch nach wenigen Metern hielt er nochmal an und meinte, er würde mich bis zu Camping lotsen. Wie nett von ihm – sensationell. Wir beide fuhren dann durch die Stadt und das eine ganze Weile, da der Übernachtungsplatz ein wenig außerhalb lag.

Während der Fahrt erzählten wir über dies und das – er fragte wo ich herkommen würde – „Aus München und das mit dem Rad“ – „RESPEKT!!!“ Nun endlich hatten wir unser Ziel erreicht und damit noch nicht genug, er ging auch noch zur Anmeldung und klärte alles. Wie schon gesagt – ein echter Engel. Somit verabschiedeten wir uns und ich schlug mein Nachtlager auf. A bisserl Hunger hatte ich aber auch noch und so fragte ich nach, wo denn die Möglichkeit bestünde noch etwas zum Essen zu bekommen und tatsächlich gab es da eine Lokalität. Gut und nicht so teuer hat man mir gesagt- also los und hin.

Versuchungen im Sündenpfuhl

Diesmal habe ich mich auch nicht verfahren. Es war echt lustig, denn es war ein Bowlingzentrum mit Spielautomaten und blinkenden Lichtern aber auch mit einem Bistro-/Restaurantbereich. Ich stand nun da und sah mich auf der Terrasse nach einem freien Platz um aber nichts zu machen – alles voll. Nun gut dann wieder rein, hatte Hunger. Nun erblickte mich auch ein Kellner und fragte mich ob er etwas für mich tun kann und ich teilte ihm meine Bedürfnisse in Bezug auf Essen und Trinken mit. Klar bekommen wir hin und er führte mich auf die volle Terrasse – Brauchen wir nicht versuchen ist eh nichts frei, gab ich ihm zu veerstehen. Also wieder rein ins Lokal und ich hatte schon einen Tisch für mich gefunden – Nummer 510 – auf Englisch hörte sich das lustig an und wir beide mussten Lachen – es war besiegelt (Situationskomik- braucht kein anderer zu verstehen). Ich bestellte eine Pizza und einen Salat – war sehr lecker.

Noch ein Bier und auf einmal stand mein Kellner vor mir und fragte was ich denn gerne für einen Schnaps trinken wolle. „Hmmmmm keine Ahnung – Überrasch mich!“ und dann ging es los mit einem mir gänzlich unbekannten aus Slowenien stammenden Getränk. Prost und ab gings. Natürlich kann man auf einem Bein nicht stehen und aus diesem Grund gabs natürlich noch einen. War super aber ich musste dann irgendwann die Reißleine ziehen. Wir umarmten uns zum Abschied ganz Herzlich und ich suchte in der Dunkelheit meine Behausung. Geschafft – es war ein sehr schöner und lustiger Abend.

Fahr’n fahr’n auf der Auto… moment…

Der nächste Tag fing wieder mit den gleichen Ritualen an. Ich führ los und suchte den geeignetsten Weg aus der Stadt hinaus. Wollte heute ja nach Koper – lief gestern alles so gut und warum sollte es dann heute nicht auch so werden. Schilder waren genug vorhanden, wo auch Koper dran stand – also weiter folgen. Eine Zeit lang funktionierte es auch wunderbar bis schlussendlich der Weg nur noch über die Autobahn führte. Na toll, bin schon schnell, aber so auch wieder nicht. Hatte ja noch meinen kleinen Helfer bei mir und jetzt sollte er mal Zeigen was er so kann. Zielort eingegeben und los gings. Funktionierte – Ich fuhr durch mega entlegene kleine Dörfer. Nie einen Menschen gesehen aber die Richtung scheinte zu stimmen. Hier eine kleine Momentaufnahme, zu diesem Zeitpunkt waren noch Menschen zu sehen.

Oder auch nicht. Ich vertraute meiner Navigation und legte Los. Es war der Hammer. Am Anfang gut aber das blieb nicht immer so. Kreisverkehre umrundete ich mindestens zweimal dann sollte ich auf einmal wenden (und das als ich einen Berg hinunter gefahren war) – Na klar mach ich doch – Bist du bescheuert und lauter so andere wahnwitzige Sachen. Einfach ignorieren.

Auf einmal kamen wieder Berge in Sicht und wie sollte es anders sein, da musste man drüber. Steigungen bis zu 10% – hmmm hatte in den vergangenen Tagen schon andere Hürden zu überwinden. Also Los! Kreuz und quer ging es duch die sehr schöne Landschaft, bis ich an eine Kreuzung kam wo auf einem Schild stand rechts nach Nova Goricia – nach links ein Namen den ich nicht aussprechen konnte und auf meiner Karte auch nicht gefunden habe. Super bist jezt mal wieder zwei Stunden im Kreis gefahren??? Ich entschloss mich dann aber doch nach links zu fahren und nach ca. 500 Metern kam eine Pizzeria, in der ich dann mal nach dem Weg fragte.

Bin ich hier richtig?

Alles klar es geht hier weiter immer der „Nase“ nach aber es wird anstrengend hat man mir versichert – Bergauf und das nicht nur einmal – spürte ich. Wow. Ich machte erst einmal Pause und aß eine Pizza und genehmigte mir ein Radler :). Die Fahrt ging jetzt weiter über Sežana nach Lipica, dann nach Divača um letztendlich hier ziemlich kaputt zu stranden. Pause – ich mag nicht mehr. Da es hier keinen Campingplatz gibt, habe ich mich entschlossen, für die heutige Nacht in einem Hotel einzuchecken – auch gut – Bett, warme Dusche und kalte Getränk. Morgen sind es dann nur noch 36 km bis Koper. Mag zu schaffen sein.

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