Tag 13 – Abreise und Heimkehr

Tag 13 – Abreise und Heimkehr

Die nacht war ziemlich kurz, weil mich die bevorstehende Abreise nicht wirkllich zur Ruhe kommen hat lassen. Fragen wie „wie lange brauche ich von Camping Adria nach Triest?“ oder „Ist es bergig und windig?“ (am Meer hat es ja immer eine kleine Brise), „Wie lange brauche ich wirklich zu meinem Ziel?“ – ich habe ja auch einen Termin einzuhalten weil der Zug nicht auf mich wartet. Meine Abfahrt von Triest war um 13:16 Uhr nach Venedig. Ja also mein Wecker klingelte um 6:30 Uhr. Ich hatte über die Tage schon eine gewisse Routine beim Abbau meines Zelt und Verschnüren des Gepäcks auf mein Rad entwickelt. Circa eine Stunde musste ich einplanen und das klappte auch wunderbar. Ich war mit allem um 7:00 Uhr zur Abfahrt bereit. Noch schnell zur Rezeption, meine „Duschuhr“ und die Zeltmarke abgegeben, mir zur Sicherheit von Rebecca den Weg erklären lassen und dann „Abflug“.

Das Wetter war herrlich, die Sonne schien und ich war guter Dinge meine Timeline einhalten zu können. Der Weg führte mich von Ankaran Richtung Italien – Stand auf einem Schild. Dem folgte ich. Es ging ein wenig bergauf aber das war ich ja schon gewohnt und es machte mir nichts mehr aus – alles Gut. Die Straße auf, der ich mich befand, ging immer am Meer entlang und es war eine tolle Fahrt. Außerdem bekam ich jetzt auch noch einen Schubs, da es wieder runter ging. Einfach super. Ich sauste so dahin und näherte mich immer mehr der Italienischen Grenze. Die Beschilderung war ausgezeichnet, sodass ich mich nicht verfahren konnte. Perfekt!

Müheloser Grenzübertritt, aber wo ist der Bahnhof?

Eine Kurve noch, dann sah ich auch schon das Grenzhäuschen – ab durch die Mitte und ich war in Italien. Das vierte Land war somit erreicht. So weiter nach Triest. Auf dem nächsten Schild stand, dass es auch nur noch 12 km waren. Ein kurzer Blick auf meine Uhr, es war 8:30 Uhr und ich konnte einen Gang runterschalten und etwas vom Gas gehen. Es ging durch typisch italenische Küstenstädtchen. Es war ja noch ziemlich früh am Tag und nicht viel los. Einige wenige Leute waren bepackt mit Badetaschen auf dem Weg zum Meer, andere wiederum standen noch etwas verschlafen in den Eingängen ihrer Häuser und beobachteten die Vorbeikommenden – unter anderem mich. Fünf Kilometer noch bis Triest – läuft. Nach kurzer Zeit hatte ich dann auch schon Triest erreicht und jetzt die nächste Frage: „Wo geht’s jetzt zum Bahnhof?“

Kein Schild weit und breit, aber ein Zeichen zum Zentrum. „Ist immer gut“, dachte ich mir dann fahre ich mal dort hin. Triest ist shon ziemlich groß und es dauerte natürlich auch wieder eine gewisse Zeit bis ich den Weg zum Bahnhof gefunden hatte, aber letztendlich habe ich mich dann doch durch die Häuserschluchten zum Bahnhof durchgehangelt, natürlich hat mir Maps ein wenig Unterstützung dabei gegeben. 10:00 Uhr – Ziel erreicht.

Vor dem Bahnhof habe ich dann noch einen kurzen Klamottenwechsel vorgenommen. Erst nochmal zum Servicecenter um wegen der Karte für mein Fahrrad nachzufragen. War eine gute Entscheidung, da mein Rad bei meinem Ticket nicht inbegriffen war. Ich musste nochmal 3,50€ Zahlen, somit hatte ich meine Unterlagen zusammen und die Fahrt mit der Bahn konnte es losgehen. Sind ja nur noch 3 Stunden, aber in der Situation ist es besser früher da zu sein, als dem Zug mit dem Rad hinterher zu sausen :).

Eine abenteuerliche Zugfahrt

Ich checkte meinen Bahnsteig aus und setzte mich dort nun auf eine Bank und wartete die Abfahrt meines Zuges ab. Zum Glück musste ich nochmal einem biologischen Bedürfnis nachkommen und suchte das Örtchen auf. Gefunden – alles klar. Auf dem Rückweg zu meinem Bahnsteig kam ich an der Abfahrtsanzeigetafel vorbei und dort stand auf einmal ein anderer Bahnsteig für meinem Zug drauf – also Standort wechseln – Wow ist ja mega Aufregend. Zum Glück bin ich nochmal an der Anzeigetafel vorbei gekommen, sonst hätte ich doch mit dem Rad nach Hause fahren können.

Als der Zug kam, bin ich eingestiegen und habe mein Fahrrad abgestellt. Sitzen und genießen. Die erste Hürde war geschafft und es ging Richtung Venedig. Jetzt hatte ich mal 3 Stunden Pause. Die Zeit verging ziemlich schnell und der Zug fuhr den Bahnhof Venezia Mestre an. Was ich nicht auf dem Schirm hatte: dies war der Bahnhof an dem ich Umsteigen hätte sollen. Ich war der festen Meinung mein Bahnhof wäre Venezia. Alle stiegen aus, nur ich natürlich nicht – FEHLER. Jetzt wurde mir tatsächlich ein wenig warm und ein kurzer Anflug von Verzweiflung machte sich breit. Mist, jetzt bin ich in Venedig gestrandet und muss nochmal ein Ticket lösen nur weil ich es verballert habe. Ich und Bahn fahren – zwei Welten prallen aufeinander.

Ein Schaffner eilte in diesem Moment durch das Abteil an mir vorbei und den schnappte ich mir und erzählte ihm von meinem dilemma. „Don’t worry“ beruhigte er mich. Mein Zug EC1280 nach München fuhr auch von Venedig, nur ein wenig früher, aber das sollte ich schaffen. Nochmalig verabschiedete er sich mit einem „Don’t worry“ und lief weiter durch das Abteil. Na gut dann soll das klappen, wenn der Schaffner das sagt.

Banges Warten kurz vor dem Ziel

Auf einmal hielt der Zug auf freier Strecke und die Zeit lief mir davon. Das war’s wohl. Hmmmmmm ich lief nervös im Abteil auf und ab und hoffte nur, dass der Zug sich bald wieder in Bewegung setzen würde.

Und dann war es doch so weit – Venedig war erreicht, aber meine Umsteigezeit hatte sich von Normal 40 auf 10 Minuten reduziert. Raus aus dem Zug, rauf auf mein Rad und an der Bahnsteigkante in die Ankunftshalle gesaust, Anzeigetafel gecheckt, meinen Zug gefunden und auch sofort mein Gleis. Alles gut gegangen. Das „schwerste Fahrrad“ der Welt in den Wagon gewuchtet und als ich auf einem Platz saß, setzte sich der Zug sogleich auch in Bewegung – Ufffff das war knapp. Eine lange Fahrt von 8 Stunden fing somit an. Die Strecke, für die ich eine reine Fahrzeit von 8 Tagen gebraucht hatte, ist mit dem Zug an einem Tag zu schaffen. Wir fuhren über Verona am Gardasee vorbei – den Brennerpass nach oben bis nach Innsbruck. Von da aus nach Wörgl und über Rosenheim dann nach München. Halb Elf in der Nacht hatte ich es dann geschafft-München hatte mich wieder. Bei Martin bekam ich dann noch die wahrscheinlich beste selbstgemachte Pizza und natürlich ein lecker kaltes Bier. Eine wundervolle Reise hat somit ein Ende gefunden. Es war der Wahnsinn.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner