Der Tag der Abreise

Der Tag der Abreise

Mein Hänger ist gepackt und sieht schon ziemlich mächtig aus – so wie er da in meinem kleinen „Königreich“ vor mir steht – aber gut, wird schon. Eben habe ich ihn noch mal angehoben um das Gewicht zu kontrollieren. Natürlich Ist er ziemlich schwer. Ich mach mir jetzt einfach keine Gedanken und trage alle Sachen in den Hof. Als das alles geschafft ist, koppel ich alles zusammen. Der Hänger passt echt irre gut ans Fahrrad. Ich hatte mir im Vorfeld noch auf meinem Garmin Edge Explore 2 („meine Navigation“) die Route errechnen lassen und hoffe, diesmal richtig aus München heraus zu finden.

Scheitert es schon an der ersten Aufgabe?

Eigentlich total blöd wenn man sich aus der eigenen Stadt navigieren lässt aber das gehört einfach auch dazu. Also Navi an und schon lotst es mich falsch aus meiner Hofeinfahrt. Ich schaue nicht drauf und folge einfach dem Weg nach Wolfratshausen. So hab ich es gemacht. Die ersten Kilometer laufen gut. Es scheint die Sonne und mein kleiner „Biketrain“ rollt so dahin, alles fein. Mir geht es gut aber auch kein wunder – ich sitze gerade mal 5 km im Sattel.

Weiter geht es an der Isar und alles ist mir noch vertraut. Vorbei am Zoo und dann kam auf einmal ein Schild auf dem Stand Wolfratshausen – hier geht es dann mal so gefühlte 18% den Berg hinauf – nicht lange aber schon einmal die erste Kraftprobe für mich und den „Biketrain“. Fahren ist an dieser Stelle nicht mehr möglich gewesen und ich musste schieben. Während ich schnaufender weise den Anstieg hinter mich brachte, dachte ich über die bevorstehenden Anstiege der Alpen nach: „Hmmmm ist das wohl doch nicht so eine gute Idee? Was solls jetzt bist du Unterwegs und die Reise beginnt“.

Es geht mal wieder Bergauf

Noch immer bin ich in München – allerdings schon in Grünwald. Es geht immer leicht Bergauf was sich auch in meiner Trittfrequenz bemerkbar macht, also schalte ich lieber mal nen Gang runter – besser ist das. Ich fahre ja kein Rennen sondern bin auf Reisen. Wie oft werde ich mir diesen Satz noch vorsagen – Ihr werdet es lesen.

Ich fuhr so vor mich hin und es wurde schnell ziemlich warm – um nicht zu sagen echt heiß. Die Sonne gab alles, um es echt anstrengend werden zu lassen und die Steigung tat den Rest. Dennoch kam ich den Bergen immer näher und das war auch gut für meine Psyche. Der Herzogstand lag vor mir und sogleich stellten sich bedenken über den Anstieg ein – man kennt’s Kesselberg, 9 km lang, kurvig und mega viele Motorräder die es mir nicht leichter machten. Da muss ich wohl rauf.

Eine kleine Belohnung für die ersten Strapazen

Nach einer echt schmerzhaften ersten Erfahrung hatte ich es aber dann Geschafft und bin gut oben am Walchensee angekommen. Es folgt eine kleine Rast an einem Kiosk bei der Herzogstandbahn. Dort gönnte ich mir ein Eis, eine Zitronenlimo und das ganze rundete ich mit einem Liter Blubberwasser für meine Trinkflaschen ab. Es ging bei ca. 30 Grad und herrlichem Sonnenschein weiter. Immer am Seeufer vom Walchensee entlang. Noch war die Straße moderat, was die Steigung anging, aber das sollte sich sogleich auch wieder ändern. Als die letzte Ortschaft hinter mir lag, brach es mit voller Wucht auf mich ein.

Zur Abwechslung geht es mal wieder aufwärts

Die Straße zog sich erbarmungslos den Berg hinauf – ich sah den See schon garnicht mehr, so hoch war ich (kleine Übertreibung aber es fühlte sich echt so an). Ich ließ also auch den Walchensee hinter mir und konzentrierte mich auf die Schilder auf denen „Innsbruck“ zu lesen war. „Juhu“ dachte ich mir, ich bin schon so weit, dass es schon Ausgeschildert war – also mit Schwung und Elan weiter richtung Süden – ab in den Urlaub. Die Steigungen wollten jedoch einfach nicht enden und es war mega heiß. Als ich an einem kleinen Bachlauf vorbeifuhr gönnte ich meinen Füßen mal eine wohltuende Erfrischung.

Wer rastet, der rostet?

Ich wollte garnicht mehr aus dem Bach steigen, aber ich hatte ja noch ein paar Kilometer zu fahren. Rauf auf meine „Biketrain“ und Abfahrt. Die Landschaft, durch die ich gefahren bin, ist einfach großartig. Mitten durch Berge die sich links und rechts von mir erheben. Dazu Sonne und ein strahlend blauer Himmel. Da kann man mal ganz schnell die Strapazen und Schmerzen vergessen – aber nur beinahe.

Es waren jetzt noch etwa 50 km bis Innsbruck zu fahren. „Gut in der Zeit“ war ich auch noch – klar läuft schon – dachte ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn. Die Strecke zog sich hin und ich merkte wie mich langsam aber sicher meine Kräfte verließen. Immer wieder musste ich eine Pause machen weil es nicht mehr ging.

Die überraschende Wendung

Gott sei Dank kam ich endlich nach Mittenwald und als ich die Ortschaft durchquert hatte, und wieder auf der Straße unterwegs war, überholte mich ein Radfahrer, grüßte mich und fuhr einige wenige Meter vor mir rechts in einen Campingplatz ein – „ein Zeichen“ dachte ich mir und folgte Ihm. Das war eine sehr gute Entscheidung. Als ich die Rezeption betrat wurde ich sehr herzlich von Andrea in Empfang genommen. Sehr schön, hier bleibe ich.

Der Campingplatz „Naturpark am Isarhorn“ (#Werbung: https://www.camping-isarhorn.de/home.html) ist echt weiter zu Empfehlen. Sehr liebes Personal, die Anlage super schön und man kann sich hinstellen, wo es einem gefällt – toll. Auch die Preise sind moderat: Zelt, „Biketrain“ und Ich für 20€ die Nacht. Ich fühlte mich wohl und war glücklich, dass ich mich nach so einem Tag endlich ausruhen konnte.

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