Ich muss noch einmal einen kleinen Rückblick zur Ankunft in Torbole verfassen. Es war super schön und die Leute voll herzlich. Mein erster Stopp galt dem örtlchen Supermarkt, wo ich mir eine Nektarine und zwei kleine Flaschen Birra Moretti kaufte – hab ich mir verdient – dachte ich mir jedenfalls. Als ich vor dem Laden stand, kam ein Norweger auf mich zu und erkundigte sich über meinen Hänger und so kamen wir von einem zum anderen und plauderten lustig vor uns hin, bis seine Frau mit einer Kiste Wein aus dem Geschäft kam und beide dann auch ihrer Wege gingen (mit E- Bikes – natürlich). Ich fragte mich „Warum so viel Wein?!“ und es war ganz einfach, hier ist alles tax-free. Na klar haben sie schon recht. Wir verabschiedeten uns ganz herzlich und für mich fing die Suche nach einem Nachtlager an.
Da ich sowohl als kleines Kind, als auch jetzt in meinem fortgeschrittenen Jugendalter, schon sehr oft mit meinen Eltern am Gardasee war, wusste ich, wo ich suchen musste. Aber zuvor brauchte ich erst mal eine kleine Stärkung. Also erst mal ab zu meinem kleinen Pizza-Büdchen – das war so lecker. Der Mann aus dem gegenüberliegenden Geschäft konnte nicht innehalten und fragte mich, wo ich her käme und wo es hin ginge – und so verquatschte ich mich auch hier ein wenig und musste ja noch ein Plätzchen für die Nacht finden. Nach einiger Zeit sattelte ich meinen Biketrain und wir verabschiedeten uns auch wieder auf eine sehr tolle Art. Ein bisschen was zum Trinken wollte ich auch noch, also die nächste Straße nach links in einen Gewürz- und Wein-Laden wo es richtig lustig wurde.
Der Endboss für jeden gestandenen Mann
Hinter dem Tresen stand eine echt Italienische Mama (kein Klischee). Sie hatte mich sofort in Ihr Herz geschlossen und wir plauderten auch diesmal lustig miteinander – aber nur Italienisch – echte Herausforderung aber hat, wie ich finde geklappt. Ich hatte immer noch keine Unterkunft – musste weiter und suchen. Der erste Platz der mir einfiel, hatte sich in der Zwischenzeit zu einer Hochburg von Neureichen Spießern entwickelt – „Neeeee da pass ich nicht rein“ – außerdem war er eh voll besetzt. Also weiter zur nächsten Station und diesmal hätte der Platz 40€ gekostet. Das war mir zu teuer und ich wollte weiter schauen. Im Camping al Porto in Torbole bin ich fündig geworden – so toll. Nett und echt einen fairen Preis – 24€ für die Nacht – und das direkt am Gardasee – einfach cool, aber Überzeugt euch selbst. Ja das war der kleine Rückblick.
Die nächsten beiden Etappen dann wohl an einem Stück?!
Heute hatte ich ja einiges vor mir und es war super heiß. 32°C und kein Lüftchen hat geweht. Latent immer wieder Bergauf aber ich bin ja auch schon kräftiger geworden und deshalb lief es ganz gut heute. Die 90 km radelte ich ganz gut dahin – bis ich nach Verona kam. Ab da steckte heute irgenwie der Wurm drin. Laut meiner App gab oder gibt es einen Campingplatz, aber mein Maps zeigt mir nur die Route an und kann mich aus unerfindlichen Gründen nicht mehr navigieren. „Toll“, dachte ich mir „und Nu …?!“ – Ich alleine mit meinem sauschweren Biketrain auf der Suche nach einem Schlafplatz in einer mega-großen Stadt. Erschöpft und das ganze bei tropischen Verhältnissen (gefühlte 35°C – „ju! … hu!“). Ich bin gefühlt fünfmal in alle Richtungen geradelt aber gebracht hat es nicht wirklich etwas.
Nun gut, wenn mich die Stadt nicht haben will, dann fahre ich halt gleich weiter nach Venedig – „Eeeeegal“. Also machte ich mich auf die Suche nach Schildern worauf „Venezia“ zu lesen war – aber keines kam daher, lediglich Schilder in Richtung Zentrum. Nun gut eine Chance bekommst du noch und ich fuhr ins Zentrum, in der Hoffnung ein Zimmer zu finden. Weit gefehlt und es wurde immer später. Meine letzte Hoffnung bestand darin, mir über Booking ein Zimmer zu schießen. Gesagt, getan und so war es dann auch von meinem Standort aus nur ca 3,5 km entfernt. „Passt nehm ich – Preis auch OK – ✓“.
Dann passt ja alles – oder etwa nicht?!
Nur was ich vergaß: meine Navigaton navigiert mich nicht. Also rein in eine Apotheke und nachgefragt. Der Apotheker war sehr bemüht mit mir den Weg rauszufinden und als alles einigermaßen geklärt war, fuhr ich ins Ungewisse. Als ich circa 600 Meter weit gefahren war tauchte plötzlich ein Engel auf: FABIO! Ich fragte ihn, ob ich auf dem richtigen Weg sei und er legte sich sofort ins Zeug – mapte selbst und kam zu dem Ergebnis, dass meine Unterkunft nur zwei Straßen von seiner Wohnung entfernt lag.
Somit war unsere Fahrgemeinschaft besiegelt – Wunderbar. Auch eine kleine Stadtführung bekam ich gleich noch und wenn ich mal wieder in Verona sein sollte kenne ich mich schon ein wenig besser aus – Parks, Pizzerien und Museen – toll. Fabian setzte mich bei meiner Unterkunft ab und wir drückten uns und wünschten einander alles Gute. Hier stand ich nun – UND KEINER WAR DA! na Toll. Leichte Panik kam auf. Doch auf einmal kam ein Mann um die Ecke und forderte eine junge Frau – die dort auch schon eine Weile wartete – auf, mit ins Büro zu kommen. Ich schloß mich einfach an.
Und wieder komme ich mit meinem bairisch nicht weiter
Aber – wie sollte es anders sein, er war nicht für mich zuständig und verständigen konnten wir uns auch nicht. Auf einmal hatte ich sein Telefon in der Hand und eine Frau war dran – Anscheinend die Frau von Matteo, dem der ganze Laden hier gehört. Sie konnte zum Glück englisch und wir konnten in kurzer Zeit klären, was läuft. Keine Minute später stand auch schon Matteo vor mir und ich konnte doch noch mein kleines Reich öffnen. Juhu ich habs Geschafft – eine Unterkunft für heute Nacht.