Ich startete gestern nach einem Kaffee und Wasser, das ich noch von Sam & Chris, meinen lieben Nachbarn aus UK, bekommen hab, von meinem HU – Camping City in Mestre in der Hoffnung, ich schaffte heute ein paar Kilometer Richtung Triest / Udine. Voller Optimismus ging der „Biketrain“ wieder auf Reisen. Es wurde aber nichts daraus, denn wie sich heraus stellte, war es gar nicht so einfach (und das ist wirklich so und mag nicht an meiner fehlenden Navigationskompetenz liegen) aus dieser Stadt heraus zu finden.
Ich hatte am vorabend schon meine Route in mein kleinen Garmin programmiert und auch sah es so aus, als ob alles laufen mag – jjjiiiaaaaa sagen wir es Mal so: das schon, aber nicht nach meinen Vorstellungen. Nun dann hab ich erst mal eine großzügige Runde um meinen Campingplatz gezogen und dachte mir, „Hey das kennst du ja – klar da war ich gestern auch schon“. Die Zeit verging und ich drehte mich wie ein Kreisel um die eigene Achse.
Es wurde heiß, aber eigentlich war es eh niemals kalt oder zumindest kühl. Nun ja mit einem Lächeln auf den Lippen nahm ich die Dinge wie sie so zu erscheinen mochten. Kannst eh nichts tun. Kein Zug nimmt dich mit, ein Flugzeug erst recht nicht, also bleibt einzig und alleine einen kühlen (hihihi) Kopf bewahren. Und schauen, wie du selbst aus dem Labyrinth Mestre herausfindest. Ich bog mal wieder unaufhaltsam hin und her, um vielleicht auf ein Schild zu treffen, was mir ungefähr den Weg in die von mir angepeilte Richtung weisen würde.
Ich will keinen Hafenliegeplatz kaufen!
Ein Schild war tatsächlich auf meinem Weg und darauf stand zum ersten mal Triest – wunderbar, das nehm ich doch. Zugleich gab mein kleiner Garmin eine Such-Fehlermeldung nach der anderen. Egal – dem Schild hinterher und das sollte sich – nicht sogleich aber nach rund 15 km – als Fehler erweisen.
Ich stand am Porto (Fähranleger) – Sackgasse! Herrlich wie man sich so auf die Wegbeschilderung verlassen kann. Es war heiß, ich hatte nichts mehr zu trinken und stand zwischen lauter LKW am Anleger. Ich ging ins Office, um vielleicht jemanden anzutreffen, der mir in etwa den Weg erklären konnte, aber Fehlanzeige: kein Mensch weit und breit. Immerhin war da ein Getränkeautomat. Ich hatte noch 2 Euro und diese investierte ich dann sogleich in ein lustig anmutendes Kaltgetränk. Zumindest konnte ich ein wenig meinen Durst stillen. Ich setze mich vor das Gebäude und sammelte mich für einen Moment, bis auf einmal eine Frau (hatte eine Uniform an und einen Ausweis umgehängt) aus der Tür trat.
Zurück auf Los
Ich fragte sie nach dem Standort und dem Weg nach Triest. Leider hatten wir die üblichen Verständnisprobleme… aber wenig später kam die selbe Frau mit ihrem Telefon auf mich zu und gab es mir in die Hand, mit der Aufforderung ich sollte sprechen. Es war ein Mann an dem anderen ende der Leitung der Englisch konnte – Gott sei Dank. Ich erklärte ihm meine Misere in der ich mich befand und er meinte umkehren und auf Start zurück. Auch sagte er mir, dass es sehr tricky wäre hier nur mit dem Rad weiterzukommen. Was für Aussichten. Ich bin ja ein positives Gemüt, daher schwang ich mich auf meinen Zug und Abfahrt.
So fuhr ich bei den ganzen LKW vorbei und spielte – nur ganz kurz – mit dem Gedanken zu fragen, ob mich vielleicht einer mitnehmen könnte. War nur so ein Gedanke, den ich dann aber auch gleich wieder verwarf. Nichts da! Das muss doch zu schaffen sein. Die Strecke kannte ich ja inzwischen. Mein Garmin war auf Selbstfindung und spielte verrückt. Egal. Ich war wieder in Mestre – Hah super. Mittlerweile sind auch schon wieder einige Stunden verstrichen.
Endlich durchstarten…
Zumindest war es noch Tag also weiter. Ich suchte mir einen Schattenplatz und programmierte meinen Garmin neu in der Hoffnung, er schaffte es diesmal. Es war heiß in der Stadt und kein Mensch zu sehen. Ich wartete, bis die Suche abgeschlossen war – jip hat funktioniert. Es ging wieder links und rechts durch kleine Gassen und Straßen (hab ich schon mal geschrieben – so lernt man auch eine Stadt kennen). Ich folgte den Anweisungen auf meiner kleinen Navigation und hatte das Gefühl, dass es in die richtige Richtung ging.
Zumindest war es eine andere Himmelsrichtung was mich optimistisch werden ließ – aber nur nicht zu früh freuen. Ich habe jetzt auch zuerst mal einen kleineren Ort eingegeben (San Dona di Piave) vielleicht läuft das besser und anscheinend -it works!!!!! Die Altstadt von Mestre Venedig ist wunderschön – wie ich beim Durchqueren feststellen durfte. Schöne Häuser und kleine Bars auf beiden Seiten.
Noch einmal auftanken
Ich hatte Durst und so hielt ich an und kaufte mir eine Cola und ein echt leckeres Limo. Perfekt – vielleicht hab ich den Ausgang endlich gefunden und so war es auch. Ich fuhr weiter und auf einmal löste sich alles in Wohlgefallen auf. Geradeaus auf der Schnellstraße – Schilder sagten das gleiche wie meine Navigation – Passt, jetzt kann ich fahrt aufnehmen und noch ein paar Kilometer gut machen, die ich vorher nur im Kreis gefahren bin, man war das ne Aufgabe aber ich habe auch diese lösen können.
Es sind an diesem Tag dann schon mal wieder gut und gerne über 100 km bei 38°C zusammen gekommen. – Arrivederci Venezia – Es ging also immer gerade aus. Rechts von mir das Meer und links Ackerland. Endlose Weiten die vor mir lagen aber zum Glück auf der Richtigen linie.
Ein paar Kilometer hatte ich noch bis Jesolo aber die gingen dann auch ziemlich schnell vorbei und so checkte ich dann auch hier im Camping Parco Capraro ein. Jetzt ein Tag Pause – Morgen geht es dann mit einer Portion Glück bis Udine – die Reise geht weiter.